Dortmund

Dortmund, mit seinen rund 585.000 Einwohnern die größte Stadt des Ruhrgebiets, war bis Mitte des 20. Jahrhunderts vor allem durch Kohle, Stahl und Bier geprägt. Diese Industrien sorgten über Jahrzehnte für Wohlstand und prägten das Stadtbild. Heute erinnern nur noch Denkmäler wie die Zeche Zollern, die Kokerei Hansa oder das markante “U” über dem ehemaligen Stammsitz der Union-Brauerei an diese Ära. Der Strukturwandel hat Dortmund zu einem dynamischen Dienstleistungs- und Technologiestandort transformiert, der auch mehrere Hochschulen beherbergt.

Der Borsigplatz: Wo alles begann

Für viele Dortmunder hat der Borsigplatz in der Nordstadt eine ganz besondere Bedeutung. Hier wurde 1909 der „Ballspielverein Borussia“, kurz BVB, gegründet. Der Verein war tief in dem Arbeiterviertel verwurzelt und ist bis heute ein zentraler Bestandteil der Dortmunder Identität. Das Kürzel BVB wird noch immer mit „Borussia vom Borsigplatz“ in Verbindung gebracht.

Borsigplatz

Damals befand sich das erste Stadion des Vereins, die „Weiße Wiese“, an der Stelle des heutigen Hoeschparks. Der Borsigplatz selbst hat eine bewegte Geschichte: Während in den 1910er Jahren viele Bewohner polnischer Herkunft waren, spiegelt das Viertel heute die Vielfalt der modernen Dortmunder Nordstadt wider. Rund 40 % der Bewohner haben Wurzeln in Ländern wie der Türkei, der ehemaligen Sowjetunion, afrikanischen Staaten oder anderen Regionen der Welt.

Ein Viertel im Wandel

Der Niedergang der Montanindustrie im Ruhrgebiet brachte für viele Arbeiterviertel, darunter auch die Nordstadt, große Herausforderungen mit sich. Arbeitslosigkeit und sinkende Einwohnerzahlen prägten lange Zeit das Bild des Borsigplatzes. Doch das Viertel hat sich gewandelt: Wo einst überwiegend Arbeiter wohnten, leben heute Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen und Hintergründen.

Historische Arbeiterquartiere und kreative Projekte

Nördlich des Borsigplatzes, in dem Gebiet zwischen Schlosserstraße, Dürener Straße und Oesterholzstraße, baute die Hoesch AG in den 1920er Jahren ein Wohnquartier für die Arbeiter der nahegelegenen Westfalenhütte. Heute wird dieses Quartier von der Evonik Immobilien GmbH verwaltet. Im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2010 wurde ein kreatives Projekt ins Leben gerufen: 31 Künstler zogen in 24 Wohnungen des Quartiers ein und brachten eine neue kulturelle Dynamik in die historische Arbeitersiedlung.

Dortmund heute: Eine Stadt zwischen Tradition und Moderne

Dortmund steht beispielhaft für den Wandel des Ruhrgebiets von einer industriellen Region hin zu einem Zentrum für Technologie, Dienstleistungen und Kultur. Die multikulturelle Nordstadt und die historische Bedeutung des Borsigplatzes zeigen, wie Tradition und Innovation in einer Stadt harmonieren können. Dortmunds Entwicklung ist ein inspirierendes Beispiel für Transformation und Diversität – Werte, die die Stadt bis heute prägen.